Himnusz ([ˈhimnus], deutsch „Hymne“), Langform Himnusz a Magyar nép zivataros századaiból (Hymne aus den stürmischen Jahrhunderten des ungarischen Volks) ist die Nationalhymne Ungarns.
Geschichte
Den Text der ungarischen Nationalhymne vollendete Ferenc Kölcsey am 22. Januar 1823 im Dorf Szatmárcseke als Gedicht mit dem Untertitel A magyar nép zivataros századaiból „Aus den stürmischen Jahrhunderten des ungarischen Volks“. Er ist entsprechend vom damaligen Zeitgeist und den Zeitumständen geprägt. Weniger kriegerisch als andere Hymnen enthält der Text in seiner ersten Strophe ein Gebet an Gott, Ungarn beizustehen und ihm eine glücklichere Zukunft zu schenken, denn „dieses Volk hat schon für Vergangenheit und Zukunft (genug) gebüßt“.
Um Kölcseys sehr bald populär gewordenen Himnusz zu vertonen, ließ der Direktor des ungarischen Nationaltheaters 1844 einen Wettbewerb durchführen. Preisgekrönt wurde der Vorschlag von Ferenc Erkel, dem bekanntesten ungarischen Opernkomponisten.
Nach dem Urteil von Fachleuten ist Erkel mit seiner Melodie eine der musikalisch wertvollsten Nationalhymnen gelungen. Sie hat einen relativ großen Tonumfang von einer Undezime und ist etwas anspruchsvoller zu singen.
Angeblich wurde der Himnusz das erste Mal am 10. August 1844 beim Stapellauf des Schaufelraddampfers Széchenyi der DDSG auf der Schiffswerft Óbuda öffentlich gesungen.
Schon während des Aufstandes von 1848/1849 verbreitete sich das Lied schnell. Erst 1903 wurde im ungarischen Reichstag ein Gesetzesentwurf verabschiedet, der die Himnusz zur Nationalhymne Ungarns machen sollte. Er wurde jedoch nicht von König Franz Joseph I. ratifiziert, sodass er nicht in Kraft trat. Erst 1989 wurde die Himnusz gesetzlich zur Nationalhymne, die es schon davor de facto war. Seit 2011 beginnt das Grundgesetz Ungarns mit dem ersten Vers der Himnusz.
Obwohl auf dem Boden des Königreichs Ungarn mehrere Sprachen gesprochen wurden, existierte stets nur eine ungarische Fassung des Textes; auch Deutsche, Slowaken, Kroaten, Ruthenen, Rumänen usw. konnten die Hymne also nur auf Ungarisch singen. Dagegen existierten für die zahlreichen Minderheiten der österreichischen Reichshälfte offizielle Fassungen der Kaiserhymne.
Dem religiösen Inhalt des Textes gemäß wird die Nationalhymne noch heute am Ende eines katholischen Gottesdienstes angestimmt.
Da der Text dem kommunistischen Regime der Nachkriegszeit wegen seines religiösen Inhalts verhasst war, versuchte man 1949, nach der Ersetzung des alten Wappens, auch eine neue Hymne einzuführen. Dazu sollte der Schriftsteller Gyula Illyés den Text und der berühmte Komponist Zoltán Kodály die Melodie verfassen. Die Idee einer neuen Hymne wurde jedoch von Kodály mit den Worten „Wozu? Die alte ist doch gut!“ ein für alle Mal abgelehnt. Auch nicht weiter gedieh der Versuch, den Himnusz durch den unverfänglicheren und ebenfalls populären Szózat von Mihály Vörösmarty zu ersetzen.
Von den acht Strophen der Hymne wird nur die erste gesungen. Sie wird traditionell zum Jahreswechsel, nach dem Countdown zum Jahresbeginn, im Ungarischen Fernsehen und im Rundfunk gespielt – die Ungarn singen mit oder warten stehend mit dem Sektglas in der Hand, bis die Hymne bis zum Ende gespielt wird, ehe sie auf das neue Jahr anstoßen.
Text
Trivia
- Seit 1989 wird in Ungarn jährlich am 22. Januar, dem Entstehungsdatum des Liedtextes, der Tag der Ungarischen Kultur gefeiert.
- Elemente der Melodie finden sich als ein Thema der Musik zu der Operette Der Zigeunerbaron von Johann Strauss Sohn. Leicht heraushören lassen sich z. B. die letzten zwei Takte des Himnusz an mehreren Stellen der Ouvertüre.
Siehe auch
- Liste der Nationalhymnen.
Weblinks
- Audio-Datei der Nationalhymne Ungarns (MP3)
Einzelnachweise


