Der Stabhochsprung der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 fand am 10. und 12. August im Olympiastadion in der deutschen Hauptstadt Berlin statt.
Der Schwede Armand Duplantis wurde Europameister. Auf den zweiten Platz kam der unter neutraler Flagge startende Russe Timur Morgunow. Der Franzose Renaud Lavillenie gewann die Bronzemedaille.
Rekorde
Bestehende Rekorde
Rekordverbesserungen
Der bestehende EM-Rekord wurde zunächst zweimal egalisiert und anschließend verbessert. Darüber hinaus gab es einen neuen Landesrekord.
- Meisterschaftsrekorde:
- 6,00 m (Egalisierung) – Armand Duplantis (Schweden), erster Versuch im Finale am 12. August
- 6,00 m (Egalisierung) – Timur Morgunow (Neutraler Athlet), erster Versuch im Finale am 12. August
- 6,05 m (Verbesserung) – Armand Duplantis (Schweden), erster Versuch im Finale am 12. August
- Landesrekord:
- 5,75 m – Sondre Guttormsen (Norwegen), erster Versuch im Finale am 12. August
Legende
Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:
Qualifikation
10. August 2018, 10:30 Uhr MESZ
Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationshöhe betrug 5,66 m. Da kein Springer, diese Höhe überhaupt erst anging, als klar war, dass 5,61 m ausreichen würden, qualifizierten sich die aus beiden Gruppen zusammengerechnet mindestens besten zwölf Athleten für das Finale (hellgrün unterlegt). Schließlich erreichten zwölf Sportler, die 5,51 m ohne jeden vorherigen Fehlversuch übersprungen hatten, den Endkampf.
Gruppe A
Gruppe B
Finale
12. August 2018, 19:10 Uhr MESZ
Wie so oft trat der französische Weltrekordler Renaud Lavillenie als Favorit an. Er war unter anderem Olympiasieger von 2012 und Europameister von 2012 / 2014, hatte aber in der Vergangenheit vor allem bei Weltmeisterschaften auch immer wieder mal Niederlagen einstecken müssen. Alle europäischen Spitzenathleten dieser Disziplin waren ebenfalls dabei, die Konkurrenz war stark. Zu den weiteren Favoriten zählten in erster Linie die beiden Polen Piotr Lisek und Paweł Wojciechowski. Lisek war Vizeweltmeister von 2017, WM-Dritter von 2015. Wojciechowski hatte bei den Weltmeisterschaften 2015 ebenfalls Platz drei belegt und war Vizeeuropameister von 2014. Auch der polnische Europameister von 2016 Robert Sobera war unter den Teilnehmern, hatte aber das Finale diesmal nicht erreicht. Genauso war es dem deutschen Weltmeister von 2013 und Vizeweltmeister von 2015 Raphael Holzdeppe ergangen.
Der Wettbewerb nahm einen hochklassigen und überraschenden Verlauf. Sieben Stabhochspringer waren noch im Wettbewerb, als die Sprunghöhe von 5,80 m aufgelegt wurde. Ohne Fehlversuch standen noch vier Athleten da: Lisek, Lavillenie, der 5,75 m ausgelassen hatte, der unter neutraler Flagge startende Timur Morgunow, der die nun anstehenden 5,80 m ausließ, und der erst 18-jährige Schwede Armand Duplantis. Der Grieche Konstandinos Filippidis hatte einen Fehlversuch zu Buche stehen, riss aber die neue Höhe dreimal und wurde am Ende Sechster. Auch der Norweger Sondre Guttormsen, der vorher mit 5,75 m neuen norwegischen Landesrekord gesprungen war, hatte erst einen Fehlversuch. Er scheiterte bei 5,80 m zweimal und hob sich den letzten Sprung für die dann folgende Höhe auf. Wojciechowski hatte bereits zwei Fehlversuche auf seinem Konto, nahm aber ebenso wie Lisek 5,80 m mit dem ersten Sprung. Nur Duplantis war bei dieser Höhe außerdem noch erfolgreich, allerdings erst mit seinem zweiten Sprung. Heikel wurde es außer für Guttormsen auch für Lavillenie, der nach zwei Fehlversuchen seinen letzten Sprung in die kommende Höhe mitnahm. Weiter ging es bei 5,85 m. Duplantis, Morgunow und auch Lavillenie waren jeweils gleich bei ihren ersten Anläufen erfolgreich. Damit lag Morgunow, der als einziger noch keinen Fehlsprung hatte, jetzt ganz vorne. Guttormsen scheiterte mit seinem letzten verbliebenen Sprung und belegte damit Rang sieben. Lisek und Wojciechowski rissen jeweils einmal und sparten ihre weiteren Sprünge jeweils für die nächste Höhen auf.
Nun wurden 5,90 m aufgelegt. Mit Morgunow, Duplantis, Lavillenie, Lisek und Wojciechowski waren immer noch fünf Athleten im Rennen. Aber die Sprungdarbietung war noch nicht zu Ende. Duplantis, Morgunow und Lisek nahmen die neue Höhe alle im jeweils ersten Anlauf. Lavillenie und Wojciechowski pokerten, sie ließen aus, sodass alle fünf Wettbewerber auch bei 5,90 m noch dabei waren. Wojciechowski hatte allerdings nur noch zwei Sprünge zur Verfügung. Mit beiden scheiterte er nun und wurde so Fünfter mit übersprungenen 5,80 m. Mit ihren ersten Sprüngen erfolgreich dagegen waren Lavillenie und Duplantis. Morgunow und Lisek rissen je einmal und hoben sich die verbleibenden Versuche auf. Vorne lag jetzt Duplantis mit nur einem Fehlsprung, Lavillenie hatte drei Fehlversuche aufs seinem Konto.
Weiter ging es bei 6,00 m, so hoch war Rodion Gataullin bei seinem Meisterschaftsrekord 1994 in Helsinki gesprungen. Lisek scheiterte mit beiden ihm verbliebenen Versuchen und belegte mit neuer persönlicher Bestleistung von 5,90 m den undankbaren vierten Platz. Duplantis und Morgunow meisterten die Höhe mit ihren jeweils ersten Sprüngen – für beide eine neue persönliche Bestleistung. Lavillenie pokerte nach einem Fehlversuch wieder und hob sich die verbleibenden Sprünge auf.
Bei den nun aufgelegten 6,05 m fiel dann die Entscheidung. Renaud Lavillenie riss mit beiden ihm noch verbliebenen Sprüngen und hatte damit Bronze gewonnen. 5,95 m hatte der Franzose dafür springen müssen. Auch für Timur Morgunow war der Wettbewerb nach drei Fehlversuchen nun zu Ende. Er war der Silbermedaillengewinner mit genau 6,00 m. Doch Armand Duplantis war auch bei der neuen Sprunghöhe erfolgreich. Gleich mit seinem ersten Sprung meisterte er die Höhe, hatte damit einen neuen Meisterschaftsrekord und einen neuen U20-Weltrekord aufgestellt. Außerdem war er neuer Europameister,
Weblinks
- 06–12 AUG 2018, European Championships, Results, european-athletics.com, abgerufen am 27. März 2023
- Ergebnisse Europameisterschaften Berlin, 06.08 - 12.08.2018, leichtathletik.de, abgerufen am 27. März 2023
- Men Pole Vault Athletics XXIV European Championships 2018 Berlin (GER), todor66.com, abgerufen am 27. März 2023
- European Championships - Statistics Handbook Athletics, 25th European Athletics Championships Berlin GER 06–12 AUG 2018 Olympiastadion, Men Pole Vault, S. 721, englisch (PDF, 30.741 KB), downloads.european-athletics.com, abgerufen am 27. März 2023
- Track and Field Statistics, XXIV European Championship, Berlin 2018, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 27. März 2023
- Berichte zu den Europameisterschaften 2018, leichtathletik.de, abgerufen am 27. März 2023
Video
- Duplantis siegt im Stabhochsprung-Wahnsinn, European Championships 2018, Sportschau, youtube.com, abgerufen am 27. März 2023
Einzelnachweise




